Ist der Lymphfluss blockiert, staut sich das Wasser im Gewebe und bildet Schwellungen, also Ödeme. Wenn die Lymphgefäße betroffen sind, spricht man in diesem Fall von einem Lymphödem. Wie bei fast allen Erkrankungen lassen sich auch beim Lymphödem eine primäre von einer sekundären Form und ein akuter Verlauf von einem chronischen unterscheiden.
Welche Formen und Ursachen von Lymphödemen gibt es?
Von einer primären Form wird gesprochen, wenn es aufgrund erblicher Fehlbildungen zu einer Blockade des Lymphflusses bzw. einer Störung im Lymphgefäßsystem kommt. Sie betrifft deutlich mehr Frauen, überwiegend erst mit dem Eintritt der Geschlechtsreife. Die Lymphe staut sich dabei meist einseitig in den Beinen und wandert von den Zehenspitzen weiter nach oben. Die sekundäre Form – sie tritt doppelt so häufig auf wie die primäre – ist nicht anlagebedingt, sondern entwickelt sich, wenn das Lymphsystem durch äußere Einwirkungen geschädigt wird. Dies geschieht bei uns meist durch medizinische bzw. ärztliche Eingriffe, z.B. als Folge von notwendigen Operationen oder Bestrahlungstherapien im Rahmen einer Krebsbehandlung oder aufgrund eines Tumors, der in die Lymphbahn einwächst und diese blockiert.
In tropischen Ländern kann ein Parasitenbefall mit Fadenwürmern zur Schädigung führen. Bei uns tritt das sekundäre Lymphödem am häufigsten am Arm auf, nämlich nach Brustkrebsoperationen mit Bestrahlung. Hier wandert das Ödem – auch an den Beinen– von oben nach unten. Denn der Grund für den Befall der Beine sind Operationen und Bestrahlungen von Organen, die höher gelegen sind, wie z.B. des Darms, der Blase oder der Fortpflanzungsorgane.
Lymphödem: Akute und chronische Form
Die akute Form des Lymphödems tritt bei Entzündungen auf. Jeder kennt die Schwellung nach einem Insektenstich oder bei einer Zahnvereiterung. Beide verschwinden nach gewisser Zeit. Währenddessen heilt die Entzündung ab und das Lymphsystem kann den Flüssigkeitsüberschuss abtransportieren, der entstehen konnte, weil die kleinsten Blutgefäße entzündungsbedingt durchlässiger als sonst wurden. Bei der chronischen Form kann dieser Abtransport aber auch im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichend gelingen, weil das Lymphsystem selbst geschädigt ist.
Das erworbene Lymphödem kann, muss aber nicht chronifizieren, d.h. chronisch werden. Nach Brustkrebsoperationen kommt es oft durchaus zu spontanen Rückbildungen, die bereits innerhalb einiger Monate, spätestens aber nach zwei bis drei Jahren eintreten. Dabei spielt einerseits die Art der erfolgten Krebsbehandlung eine entscheidende Rolle. Ebenso wichtig ist es jedoch, dass sich sowohl Arzt und Patient bereits zu Anfang über das mögliche Risiko eines Lymphödems im Klaren sind, damit das Lymphödem rechtzeitig erkannt und im Verlauf angemessen behandelt werden kann.