Ganganalyse – wann ist eine Laufanalyse des Gangbildes sinnvoll?

Bei Hüft- oder Rückenschmerzen, Knieschmerzen, schmerzhaften Bewegungen oder einer fehlerhaften Haltung ermöglicht es die Ganganalyse (Laufanalyse) durch unterschiedliche Messverfahren, krankhafte Unterschiede zum normalen Gangmuster zu erkennen und gibt Hinweise auf die jeweilige Krankheitsursache.

Der aufrechte Gang des Menschen beruht auf einem komplexen Zusammenspiel des Körpers. An ihm sind nicht nur der Bewegungsapparat, sondern auch das Nervensystem und die Sinnesverarbeitung maßgeblich beteiligt.

Das Sanitätshaus Seeger ist Ihr zuverlässiger Gesundheitspartner und widmet sich Schmerzen und Einschränkungen im Bewegungsapparat ganzheitlich. Ein guter erster Schritt auf dem Weg zur Besserung ist dabei die orthopädische Ganganalyse.

Sie möchten auch eine Laufanalyse durchführen lassen? Besuchen Sie uns in unserem darauf spezialisierten Lauflabor in Berlin!

Was ist eine Ganganalyse – und wie wird sie durchgeführt?

Es gibt verschiedene Formen von Ganganalysen, die sich im Laufe der Zeit durch die verbesserte Computertechnologie immer weiter verfeinert haben. Kernstück dieser Bewegungsanalyse ist die visuelle Dokumentation des Bewegungsablaufes beim Gehen.

Die Laufanalyse erfolgt meist auf einem speziellen Laufband. Dabei wird mit Hilfe einer Kamera das Gehen bzw. Laufen von allen Seiten aufgezeichnet – und zwar einmal barfuß und einmal mit Schuhwerk.

Die Kameraaufzeichnung dauert einige Minuten. Die Haut der Läufer*innen wird an anatomisch wichtigen Stellen (mit abwaschbarer Farbe) markiert, z.B. im Bereich der Achillessehne. Diese Markierungen dienen zur Achsenbestimmung und als optischer Fixpunkt für die Filmaufzeichnung, die dann digital gespeichert und mit moderner Technik ausgelesen wird.

In einem weiteren Schritt kann über die elektrische Ableitung der muskulären Aktivität, dem EMG oder über eine sogenannte Kraftmessplatte die Ganganalyse noch weiter „aufgefächert“ werden, was besonders bei schwierigen und insbesondere neurologischen Beeinträchtigungen wichtig ist. 
 

Dynamische Fußdruckmessung

Die dynamische Fußdruckmessung ist ein essenzielles Verfahren zur Bewertung des Druckverhaltens der Füße während der Fortbewegung. Bei der Durchführung laufen Patient*innen über eine spezielle Druckmessplatte oder ein Sensor-integriertes Laufband. Die Geräte erfassen präzise, wie der Fuß bei jedem Schritt Druck und Intensität auf den Boden ausübt. Die Daten werden dann in graphische Darstellungen umgesetzt, die Einblicke in die Belastungsmuster der Füße geben. Der Hauptzweck dieser Messung liegt in der Identifikation von Fehlstellungen oder Abweichungen im Gangmuster von der Norm. Dies ist besonders wichtig für Betroffene mit Fußproblemen und um passende therapeutische oder orthopädische Lösungen zu finden, beispielsweise Einlagen nach Maß oder Schuhe.

Dynamische Beinachsenvermessung

Das Verfahren der dynamischen Beinachsenvermessung konzentriert sich auf die Analyse der Beinausrichtung und -bewegung während der Fortbewegung. An den Beinen der Patient*innen werden Sensoren angebracht, welche fortlaufend Bewegungsdaten aufzeichnen. Diese sind entscheidend, um Fehlstellungen oder Ungleichgewichte in der Beinmechanik zu erkennen. Auf Basis dieser Befunde können maßgeschneiderte Behandlungspläne erstellt werden – von orthopädischen Eingriffen bis hin zur Anpassung von Orthesen und Prothesen oder speziellen Schuhen.

Dynamische Wirbelsäulenvermessung

Die dynamische Wirbelsäulenvermessung ist ein fortgeschrittenes Diagnoseverfahren, bei dem die Bewegungen und Ausrichtung der Wirbelsäule während der Bewegung erfasst werden. An der Wirbelsäule angebrachte Sensoren zeichnen die Bewegungen auf, während Betroffene spezifische Übungen durchführen. Eine Analyse der Daten ermöglicht die Identifikation von Fehlstellungen oder Bewegungsstörungen, welche wegweisend für die Diagnose und Behandlung von Rückenproblemen sein können. Anschließend können mit dieser Methode individuelle Behandlungsansätze entwickelt werden, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten sind.

Was bringt eine Ganganalyse – ist sie sinnvoll?

Das können Expert*innen in den Fachbereichen Orthopädie und/oder Sportmedizin am besten beurteilen. Lassen Sie eine*n geschulte*n Arzt/Ärztin entscheiden, ob eine medizinische Laufanalyse in Ihrem Fall sinnvoll ist. Auch Physiotherapeut*innen und Osteopath*innen haben durch ihre Berufsausbildung und Praxis eine genaue Kenntnis über körperliche Bewegungszusammenhänge und -abläufe.

In vielen Fällen ist die Ganganalyse der Weg, um eine Lösung für verschiedenste Beschwerden zu finden – wir verdeutlichen das in einem Praxisbeispiel:
 

Praxisbeispiel: Möglichkeiten & Vorteile des Gangbildes

Ein Beckenschiefstand, der aufgrund ungleicher Schulterhöhe entsteht, kann zu einer Fehlbelastung der Füße führen. Eine Fersenerhöhung durch eine orthopädische Schuheinlage wäre nur von Nutzen, wenn der Beckenschiefstand durch zwei unterschiedlich lange Beine verursacht wird. Hier ist das nicht der Fall – daher würde die beteiligte Muskulatur durch eine Fersenerhöhung sogar noch weiter geschwächt!

Tatsächlich sind Schmerzen und Bewegungseinschränkungen viel seltener durch Veränderungen bzw. Schädigungen der Knochen- und Gelenkstruktur bedingt, als man denken würde. Die Ursache für solche Symptome liegt meistens in Fehlhaltungen und muskulären Verspannungen. Hier kann eine Gangbildanalyse für Klarheit sorgen.
 

Weitere Erkenntnisse aus der Ganganalyse

Eine Bewegungsanalyse kann viele weitere wertvolle Informationen und Ergebnisse liefern:

  • Bestimmung von Komplikationen bei der Prothesenversorgung oder dem Einsatz künstlicher Knie- und Hüftgelenke (Gelenkimplantate).
  • Erkennung von Verletzungen wie Bänderrissen, die sich im Röntgen nicht immer gut darstellen lassen.
  • Erkennung von Fehlbelastungen und Ursachen wie Fehlstellungen der Füße, die z.B. mit orthopädischen Schuhen ausgeglichen werden können.
  • Identifizierung von übermäßigem Gelenkverschleiß beispielsweise am Sprunggelenk (Arthrose).
  • Identifizierung chronischer Gelenkentzündungen.

Fehlerhafte Bewegungsabläufe und Gangstörungen können aber auch durch Nervenschädigungen bzw. Fehlverarbeitungen von Sinnesreizen entstehen. Die Gangbildanalyse gibt dabei wichtige Erkenntnisse auf das Vorliegen und die Schwere von:

  • Gleichgewichtsstörungen, die etwa aufgrund von Innenohrschädigungen entstehen
  • Bewegungsstörungen bei Kindern, den sog. zerebralen Bewegungsstörungen, die durch Schädigungen des Gehirns bedingt sind 
  • Schlaganfälle
  • Tumorleiden
  • Multipler Sklerose 
  • Morbus Parkinson
     

Als Sportler eine Ganganalyse anfertigen lassen: passende Laufschuhe dank Laufanalyse

Viele Läufer*innen nutzen die Ganganalyse zur Überprüfung und Verbesserung ihrer Lauftechnik und zur Auswahl geeigneter Laufschuhe. Denn: Als Sportler*in ist es oft besonders wichtig, eine Laufanalyse durchführen zu lassen, um die eigene Leistungsfähigkeit zu optimieren und Verletzungen vorzubeugen. Bei der Bewegungsanalyse für den Sport werden die Bewegungsabläufe beim Laufen detailliert untersucht, um Fehlstellungen und ineffiziente Bewegungsmuster aufzudecken. Die Analyse kann Sportler*innen nicht nur dabei helfen, das richtige Schuhwerk auszuwählen, welches die natürliche Bewegung unterstützt und den Körper optimal schützt: Für ambitionierte Läufer*innen, aber auch für viele weitere Sportarten ist eine solche Analyse auch ein entscheidender Schritt, um die Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu steigern und langfristig gesund und verletzungsfrei zu trainieren.

Bewegungsanalyse und Physiotherapie

In der Physiotherapie spielt die Ganganalyse eine zentrale Rolle, da sie grundlegende Einblicke in die Bewegungsmuster und Gangdynamik der Patient*innen bietet. Durch die präzise Untersuchung des Gehens können Physiotherapeut*innen Fehlstellungen und muskuläre Dysbalancen erkennen, die zu Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen können. Auf Basis der Daten können Therapiepläne individueller und passender entwickelt werden. Darüber hinaus ist die Ganganalyse ein wichtiges Instrument zur Erfolgskontrolle, da Fortschritte und Veränderungen im Gangbild der Betroffenen im Laufe der Behandlung dokumentiert und analysiert werden können.

Kosten für eine Gang- / Laufanalyse – übernehmen Krankenkassen die Kosten?

Die Kosten für eine Gangbildanalyse werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Erfolgt die Analyse im Rahmen einer medizinischen Rehabilitationsmaßnahme bzw. als Teil einer Prothesenanpassung, ist im Einzelfall eine Kostenerstattung möglich. Dies gilt auch bei anderen schwerwiegenden Krankheitsbildern oder bei einem komplizierten Krankheitsverlauf.

Grundlegend hängt die Kostenübernahme einer Ganganalyse durch die Krankenkasse von diesen Faktoren ab:

  • Medizinische Notwendigkeit: In manchen Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten für eine Gang- oder Laufanalyse, wenn diese aus medizinischen Gründen erforderlich ist. 
  • Überweisung durch eine*n Ärztin/Arzt: Oft ist eine ärztliche Überweisung oder eine Verordnung erforderlich, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt.
  • Art der Krankenversicherung: Die Übernahme der Kosten kann auch von der Art der Krankenversicherung abhängen. Private Krankenversicherungen haben andere Regelungen als gesetzliche Krankenkassen.
  • Zusätzliche Leistungen: Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten als Teil von Präventionsprogrammen oder bieten spezielle Zusatzleistungen an.


Klären Sie die Kostenübernahme mit zuständigen Sachbearbeiter*innen Ihrer Krankenkasse und lassen Sie sich eine ärztliche Verordnung ausstellen, die die medizinische Notwendigkeit belegt.
 

Fazit: Ihre Ganganalyse aus dem Seeger Lauflabor

Abschließend lässt sich noch sagen: Für die Laufanalyse gilt, dass eine Interpretation der Daten aus dem Ganglabor für eine Diagnose alleine nicht ausreicht. Die Auswertung der Ergebnisse aus der Laufanalyse ist nur dann ganzheitlich und hilfreich, wenn auch eine körperliche Untersuchung und ein klärendes Gespräch mit den Patient*innen über deren Beschwerden und die individuelle Krankheitsgeschichte durchgeführt wird. In vielen Fällen ist also auch ein Arztbesuch unumgänglich.

Lassen Sie sich bei uns beraten – online, telefonisch, vor Ort in einer unserer Filialen oder direkt in unserem Berliner Lauflabor!

Wir freuen uns über Ihren Besuch.

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